Audio-Kolumne: Radio ZuSa ZuSa-Café am 6.3.2021 von 9-12 Uhr (Kolumne ca. 10.30)

Sinniertes zum Frühstück

Fleisch

Unser täglich Fleisch gib uns heute! Oder lieber doch nicht?
Wenn ich den kürzlich gelesenen Uno-Bericht zur Landwirtschaft verdaue, dann lieber doch nicht.
Ich weiß, mit diesem Thema begebe ich mich auf sehr dünnes Eis, befürchte schon den spontanen Shit-Storm.
Laut diesem Bericht zur Landwirtschaft aber ist Fleischkonsum der größte Feind der Natur. Es geht hier nicht um Fleisch an sich, sondern um die Menge. Ich erinnere mich noch, als ich mich Mitte der achtziger Jahre als Vegetarier versucht habe. Essen gehen war nahezu unmöglich. Da hat sich heutzutage in den Restaurants einiges geändert. Da lässt sich doch erkennen, der Verbraucher reguliert den Markt. Hört sich eigentlich ganz einfach an, aber wie so oft gibt es Gegenspieler, die suggerieren und manipulieren. Und der Mensch ist auch schwach und bequem. Die Lebensmittelkonzerne denken in erster Linie bestimmt nicht an Nachhaltigkeit, eher an Umsatz und Gewinn. Also kann es wohl nur so sein, der Verbraucher verbraucht zu viel, will davon aber nichts wissen. Ich entsinne mich noch an den kollektiven Aufschrei, als die Grünen vor ein paar Jahren die Idee aufbrachten, in Kantinen einen – nur einen – fleischfreien Tag die Woche einzuführen.
Klar ist, Fleisch liefert nennenswerte Mengen Vitamin B12 und die Proteine lassen sich leichter verdauen. Bei Fleisch ist es aber wie mit so vielen Dingen wie Alkohol oder Zucker, zu viel kann ein Risiko für die Gesundheit sein. Und dann die Unmengen Antibiotika, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden, führen zu mehr resistenten Keimen. Das bedroht die Wirksamkeit von Antibiotika in der Humanmedizin. Weiß wahrscheinlich nahezu jeder, wird aber ausgeblendet. Den meisten Konsumenten scheint nur eins wichtig zu sein: billig will ich (oder muss ich). Nur wie anfangs bereits erwähnt, es dreht sich nicht nur um Qualität, sonderen um Menge. Da droht Verzicht. Wer will das schon. Sollte es eine staatliche eher unwahrscheinliche Regulierung geben, dann droht Revolution. Dann sterben wir doch lieber an dem dramatischen Verlust an Biodiversität, die nicht nur den Klimawandel vorrantreibt, sondern auch die Zerstörung der Ökosysteme durch maßlosen Einsatz von Pestiziden und übergroßen Mengen fossiler Energie.
Also werte Verbraucher, vieleicht heute zum Frühstück doch mal eine Scheibe Wurst weniger auf das Brötchen, die, sollte sie billig erworben, doch meistens nur aus Schlachtabfällen produziert worden ist. Wohl bekomms.